Es ist nicht immer einfach, einen Schicksalsschlag, eine Krankheit, oder schwierige Situationen zu akzeptieren und zu verarbeiten / zu heilen. Es ist auch nicht immer einfach, die geeignete Therapie für sich selbst zu finden. Viele Menschen rennen von einem Therapeuten zum nächsten und kommen trotzdem keinen Schritt weiter.... Andere sind richtige Seminar-Junkies und werden trotzdem nie "satt".
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es viele tolle und wirkungsvolle Therapien gibt - aber nicht jede Therapie für jedermann/-frau geeignet ist. Es gibt keine Therapie, die Wunder wirkt und es gibt auch keine Therapie die allmächtig ist (genau so wenig natürlich die Therapeutin oder der Therapeut - wenn das jemand von sich oder seiner Therapie behautet sollte man sehr vorsichtig und hellhörig sein!!). Aber das Wichtigste meiner Meinung nach ist - dass man selbst bereit ist, sich therapieren zu lassen. Dass man bereit ist, hinzuschauen, die Ursache zu suchen und dann zu handeln. Dass man bereit ist, heil zu sein.
Gesund sein - das steckt in allen von uns. Und unsere Krankheiten und Leiden wollen uns lediglich darauf aufmerksam machen, dass gewisse Dinge in unserem Leben nicht in Ordnung sind, aus den Fugen geraten oder nicht in Harmonie sind. Durch Unwohlsein, Krankheiten und andere Zipperlein kommuniziert unser Körper mit uns und will uns auf diese Schieflage aufmerksam machen. Kopfschmerzen zum Beispiel kann viele Gründe haben. Es ist immer einfach, ein Schmerzmittelchen zu nehmen, damit die Schmerzen weg gehen. Doch manchmal ist es vielleicht sinnvoll, nach der Ursache zu forschen. Besonders dann, wenn derselbe Schmerz immer wieder kommt.
Wichtig: Die hier aufgeführten Tipps ersetzen keinen Arzt. Wenn du krank bist, dann solltest du immer einen Arzt zu Rate ziehen. Klar - in gewissen Situationen ist es absolut notwendig und überlebenswichtig sich Hilfe zu holen! Ich möchte hier lediglich darum bitten gut zu überprüfen und in sich hinein zu fühlen WEM man sich anvertraut und von WEM man Hilfe annimmt. Denn es gibt so viele sogenannte Therapeuten, die es nicht ehrlich und gut meinen und die eigentlich nicht die Heilung ihrer Klienten im Sinne haben, sonder lediglich das Geld und die Macht...
Darum liste ich hier einige Schritte auf, die mir sehr geholfen haben und auch immer wieder helfen. Dies soll schlicht eine Anregung sein und Mut machen, dass Heilung geschehen darf und kann - wenn man bloss an sich und an die Heilung glaubt!!
So wie ein Baum, dem es vom Sturm oder von Menschenhand Äste abgeknickt hat, trotzdem wieder neue Triebe macht, so können auch wir immer wieder Stürmen trotzen und wieder aufstehen....
Mehrere Dinge habe ich auf meinem Weg gelernt:
Es ist wichtig, am Ball zu bleiben und nicht aufzugeben! Nicht gleich aufgeben, wenn eine Therapie nicht sofort Wirkung zeigt, nicht gleich aufgeben, wenn es erst Mal schwierig und anstrengend wird! Es wirkt! Es arbeitet! Aber es braucht einfach seine Zeit... Häufig sind unsere Themen so komplex, dass nicht eine Sache alleine zur Heilung beiträgt. Es ist wie eine Zwiebel. Man muss Haut um Haut abwickeln um den Kern freizulegen... Das kann Tage, Wochen ja vielleicht sogar Monate dauern - das ist je nach Mensch und Art der Themen unterschiedlich...je nachdem wie bereit wir sind hinzuschauen, wirklich geschehen zu lassen und gehen zu lassen... denn davon hängt alles ab!!
Wer sich auf diesen Weg begibt und anfängt an sich und seinen Themen zu arbeiten, der wird schnell merken, dass, kaum hat man eine Sache geheilt und losgelassen, zeigt sich ruck zuck schon das nächste Thema, das geheilt werden will. Das kann manchmal echt anstrengend sein und zur schieren Verzweiflung führen. Halte durch! Gibt nicht auf! Glaube an dich! Denn es lohnt sich... so kannst du dein Herz und dein inneres Kind von all den Mauern und Palästen, das du um sie errichtet hast, befreien - und staune was das mit deinem Leben macht.
Ein zentraler Punkt - ja vielleicht sogar der wichtigste überhaupt - auf dem Weg zur Heilung ist die Vergebung. Wir alle sind irgendwann mal verletzt worden, wir alle haben mehr oder weniger tiefgreifende Traumata erfahren müssen. Wichtig dabei ist zu realisieren, dass auch die Menschen, die uns verletzt und gekränkt haben, ihrerseits auch ihre Narben und Wunden mit sich tragen. Und womöglich haben auch wir auf unserem Weg dem einen oder anderen Unrecht getan oder ihn/sie verletzt.
Eines der Naturgesetze ist die Polarität. So ist es auch in unserem Leben so, dass wir Polarität erfahren - immer und immer wieder. Das Leben kann nicht immer nur schön und angenehm sein. Auch das Schwierige, Schmerzende und Anstrengende gehört dazu. Diese Seite der Münze hilft uns, uns zu entwickeln und zu wachsen...
Wenn wir dies einsehen und es mit Dankbarkeit annehmen, uns nicht dagegen wehren, sondern es annehmen und hinhören, was es uns sagen will, dann wird es schon viel leichter.
Gerade innerhalb der Familie, mit den Menschen, die man am meisten liebt und deren Liebe man am meisten bedarf - da passieren die meisten Kränkungen, Verletzungen und sogar Traumata.
Jeder Mensch hat eine Mutter. In ihrem Körper wuchs er heran, ihre Zellen und ihr Blut versorgten ihn, ihr Körper schütze und hütete ihn neun Monate lang. Nichts was sie danach getan haben mag, wird das jemals ändern.
Jeder Mensch hat einen Vater. Es war sein Lebensfunke, der die Energie entfachte, die zur Entstehung des Lebens beitrug. Nichts was er danach getan haben mag, wird das jemals ändern.
Haben deine Eltern viele Fehler gemacht? Waren sie gut zu dir? Machen sie immer noch Vieles falsch?
Viele Menschen haben in ihrer Kindheit und auch später Dinge erlebt, die dazu führten, dass sie sich von ihren Eltern nicht geliebt ja sogar abgewertet und gedemütigt fühlten und es vielleicht immer noch tun. All diese Erlebnisse stecken noch immer wie ein Stachel in unseren Herzen. Wir können sie verdrängen, ignorieren oder leugnen - doch das ändert nichts an der Tatsache, dass der Stachel immer noch da ist...
Der beste Weg, diesen Stachel endgültig aus unseren Herzen zu entfernen und Heilung zu finden, ist Folgendes:
1. Du musst verstehen, dass deine Eltern dir die besten Eltern waren, die sie sein konnten! Besser konnten sie es nicht auf Grund von ihren eigenen Lebensumständen. Sie gaben, was sie zu geben hatten, sie hielten nichts zurück. Ganz schlicht, ganz einfach. Sie gaben dir stets alles, was sie geben konnten. Das mag jetzt für viele unter uns falsch klingen.
Aber Eltern geben ihren Kindern immer, IMMER alles, was sie geben können. Wenn sie etwas nicht gegeben haben, dann deshalb, weil sie es selber nicht besitzt haben. Bitte frage dich: was würde ich meinen Kindern absichtlich nicht geben, was würde ich ihnen absichtlich vorenthalten? Und oftmals sind Traumata und Erlebnisse der Eltern (als sie selbst Kinder waren) dafür verantwortlich, dass sie als Eltern nicht anders - vielleicht besser - handeln und kommunizieren konnten. Oftmals fehlt schlichtweg das Bewusstsein, dass etwas nicht gut oder sogar falsch ist, was man tut und sagt... Eltern handeln immer aus dem Glauben heraus, das Richtige für sich und ihre Familie zu tun. Und wenn Eltern psychisch oder physisch krank sind, dann sind sie so sehr mit sich selbst beschäftigt, dass nicht viel für Kinder übrig bleibt...
Deine Mutter, dein Vater - beide sind sie auch Kinder - beide haben/hatten sie auch eine Mutter und einen Vater. Auch eure Grosseltern und so weiter und so fort... Was fehlte ihnen in ihrer Kindheit? Was haben sie von ihren Eltern nicht bekommen, weil wiederum diese es nicht besessen haben? Welche Stacheln hat dies in ihren Herzen hinterlassen?
In der Geschichte unserer Familien, unseres Volkes gibt es so viele grausame und traumatisierende Geschichten und Schicksale.... Gewisse Informationen werden über unsere Gene weiter gegeben - quasi wird unsere Software entsprechend programmiert. Doch dieses Wissen ist nicht in Stein gemeisselt, sondern es hilft uns nun dabei, uns selbst zu heilen.
Gehe auf Forschungsjagd in deinen Familien mütterlicher- und väterlicherseits und vielleicht findest du Antworten... Denn zu verstehen, warum etwas ist, wie es ist, kann manchmal schon zur Heilung beitragen. Oftmals ist die Ungewissheit und das Unwissen über eine Situation viel belastender, als die Wahrheit zu kennen...
2. Vergib deinen Eltern, Grosseltern, Urgrosseltern, etc. dass sie nicht mehr geben konnten. Vergib ihnen, dass es dir an gewissen Dingen gefehlt hat in deiner Kindheit und hör auf sie dafür verantwortlich zu machen! Bitte versuche deinen Groll und vielleicht sogar deinen Hass, deine Wut abzulegen. Dies heisst nicht, dass du alles vergessen musst. Doch Vergebung ist der einzige Weg, der deine Wunden heilen kann und der dir hilft, den Stachel zu entfernen und die blutenden Wunde zu versorgen.
Du denkst wahrscheinlich, dass du es nicht wert gewesen bist, von ihnen diesen fehlenden Teil zu bekommen. Du denkst vielleicht, du hättest etwas falsch gemacht. Womöglich hast du sogar Schuldgefühle, fühlst Scham oder Angst. Du denkst du warst es nicht wert, ihre Anerkennung und ihre Liebe zu bekommen, du wärest zu wenig brav, artig, hübsch, fleissig, intelligent - oder was auch immer. Wenn du keine Anerkennung bekommen hast, dann weil sie selbst in ihrem Schmerz versunken sind und es selbst nicht hatten. Man kann nichts geben, was man selbst nicht hat...Wenn du keine Liebe bekommen hast, dann weil ihre Herzen teilweise oder ganz versteinert sind - weil sie sich ihrerseits vor fehlender Liebe und Schmerz zu schützen versuchten.
Vergib ihnen, dass sie dich nicht deutlicher lieben konnten.
Vergib ihnen, dass sie dich nicht so anerkennen konnten, wie du es gebraucht hättest und wie du bist.
Vergib ihnen - und spüre wie sich der Stachel nach und nach aus deinem Herzen löst. Und wie du frei wirst... diese Erleichterung ist unglaublich schön!!
Ich weiss, in manchen Situationen ist es schwierig mit Menschen zu reden, die einem zu tiefst verletzt haben - auch weil man Angst hat, die Wunde könnte wieder grösser werden. Doch oftmals hilft es auch gerade in total verfahrenen Situationen mit den Menschen zu sprechen. Und zwar nicht sie mit Vorwürfen und Schuldzuweisungen zu bombardieren - sonder gehe mal in einer ruhigen Minute hin und frage die entsprechende Person nach den Gründen:
da gäbe es noch viele Beispiele von Fragen und Sätzen - das Wichtige dabei ist, dass man von sich erzählt und aus der Ich-Form spricht, dass man versucht zu beschreiben, was das Verhalten des anderen mit einem selbst gemacht hat, was man dabei gefühlt hat. Und dass man versucht neutral sachlich zu sprechen und Vorwürfe oder Schuldzuweisungen weg zu lassen.
Wenn dies überhaupt nicht möglich ist, dann kann man diese Fragen in einer systemischen Aufstellung den Zielpersonen stellen, ohne dass diese anwesend sein müssen.
Ein schönes Ritual jemandem zu vergeben ist, über die Brücke der Vergebung zu gehen. Setze oder lege dich dazu bequem hin. Stelle dir vor du befändest dich an einem für dich schönen und kraftvollen Ort. Bleibe so lange in Gedanken dort, bis du bereit bist weiter zu gehen.
Du gehst nun einen Weg entlang. Schau dich um, wie sieht es links und rechts vom Weg aus. Hörst du Vögel? Was riechst du?
Vor dir erscheint nun eine schöne Brücke. Wie sieht sie aus? Ist sie aus Stein? aus Holz? Worüber führt die Brücke?
Begib dich in die Mitte der Brücke und schau hinab, was siehst du? was hörst du? was riechst du?
Bevor du nun auf die andere Seite der Brücke gehst ist es an der Zeit zu vergeben:
Vergebe deinen Eltern, Grosseltern, Geschwister, bester Freundin, Partnerin/Partner, etc. und vor allem auch DIR SELBST!! und sage folgende Worte laut oder in Gedanken auf, bis du ein warmes und wohliges Gefühl spürst. Falls andere- beängstigende Gefühle auftauchen - versuche sie wie eine Wolke am Himmel anzuschauen, und lass sie vorbei ziehen.
" Liebe *Name der Mutter*
Ich bin heute hier, weil mich die Vergangenheit immer noch belastet und ich dies nun loslassen möchte. *Diese Ereignisse (aufzählen)* haben mich sehr fest verletzt und ich leide heute noch darunter. Nun ist aber Schluss damit. Ich möchte nun damit abschliessen und gelöst meinen Weg weiter gehen. Liebe *Name*, Ich vergebe dir vollständig." Vielleicht gelingt es dir, dabei Liebe, Frieden und Versöhnung zu fühlen und diese Gefühle in die Verbindung zu deiner Mutter zu senden.
Beispiel: "Liebe Mama, ich vergebe dir, dass du mir in meiner Kindheit nicht mehr Liebe und Wärme geben konntest. Ich weiss jetzt, dass du komplett überfordert warst mit uns Kindern, mit deiner damaligen Lebenssituation und den Umständen. Ich hätte mir gewünscht, dass du mir mehr und echt zugehört hättest, ich hätte mir gewünscht, dass du mehr echte Zeit mit mir verbracht hättest, ich hätte mir gewünscht, dass du mich öfters herzlich umarmt hättest und meine Nöte und Sorgen anerkannt und gesehen hättest. Ich vergebe dir aus vollem Herzen, dass du das alles nicht gekonnt hast. Ich sehe jetzt, dass nicht ich das Problem war, sondern dass du selbst in Not warst. Ich liebe dich trotzdem von ganzem Herzen und ich verzeihe und vergebe dir."
Dieses Verfahren kann man mit allen Menschen - ob lebend oder bereits verstorben - durchführen. Ich vergebe der Welt, dem Universum, Gott, etc. vollständig.
Ganz wichtig ist, dass man auch sich selbst vergibt und sich von seinen Schuldgefühlen befreit. Der einzige Mensch, der dich schuldig sprechen kann, bist du selbst. Deshalb bist auch du der einzige Mensch, der dich von Schuld freisprechen kann!
Beispiel: "Ich vergebe mir von tiefstem Herzen, dass ich als Kind geglaubt habe, dass ich schuld daran bin, dass meine Mutter mir nicht mehr Liebe geben konnte. Ich verstehe jetzt, dass ich nicht falsch bin, dass nichts an mir falsch ist, dass ich perfekt bin, so wie ich bin. Ich verzeihe mir, weil ich jetzt weiss, dass dies ein Schutzmechanismus - eine Überlebensstrategie von mir als Kind war. Jetzt brauche ich diese Überlebensstrategie nicht mehr und ich kann mir selbst all die Liebe geben, die ich brauche. Wenn ich mich selbst voll und ganz annehmen und lieben kann, dann bekomme ich auch die gewünschte Liebe von meinem Umfeld."
Gerne kann ich dich auch in diesem vielleicht schwierigen Prozess begleiten, wenn du das nicht alleine durchführen möchtest. Ich wünsche dir auf alle Fälle Kraft und Durchhaltevermögen! Du schaffst das!
Ho'opono'pono ist ein sehr altes Vergebungsritual, das auf Hawai'i nach wie vor praktiziert wird. Ich persönlich mache fast wöchentlich davon Gebrauch. Es ist sehr energievoll und lichtvoll.
Es gibt dazu viel Literatur, wer sich intensiv damit befassen möchte, möge das für ihn/sie passende Buch erwerben.
Hier möchte ich nur die vier Schritte kurz erläutern:
Wenn man jemandem gegenüber Groll, Wut oder Scham, etc. empfindet, dann kann man in Gedanken zu diesem Menschen gehen und innerlich - oder auch laut - sagen:
Am besten funktioniert es natürlich, wenn man diese Sätze nicht einfach so "herunterbetet", sondern wenn man die entsprechenden Gefühle dazu aktivieren kann und es aus tiefstem Herzen macht.
Lerne wieder, deine Gefühle zu fühlen. Viele von uns sind so konditioniert, dass wir gewisse Gefühle unterdrücken. Insbesondere die negativen Gefühle sind verpönt und wurden schon sehr früh in unserer Kindheit unterbunden. Wutausbrüche, Weinkrämpfe... gerade für Jungs - ein No Go! Aber auch überschwängliche Freude, Freudentänze sind nicht unbedingt erwünscht oder?
Dabei dreht sich alles - aber wirklich alles in unserem Leben um unsere Gefühle.
Es gibt zwei Hauptvarianten, wie wir gelernt haben mit Gefühlen umzugehen:
Das "Unbedingt-Schönes-fühlen-Wollen" macht uns zu einem Menschen, der ständig auf der Suche nach "schönen" Gefühlen und Erlebnissen ist. Wir wollen unbedingt fühlen, dass wir geliebt und akzeptiert werden und tun alles, damit es dazu kommt. Wir wollen uns unbedingt anerkannt fühlen und ackern uns ab, damit dieses Gefühl sich doch endlich einstellen möge. Im Extremfall laufen wir anderen Menschen regelrecht hinterher und betteln sie geradezu an, dass sie doch endlich alles tun mögen, damit sich die schönen Gefühle bei uns einstellen. Leider geschieht dann immer genau das Gegenteil: die Menschen fühlen sich von unserem Verhalten abgestoßen und wenden sich ab. Da dies aber ein schlechtes Gefühl bei uns auslöst verstärken wir die Anstrengungen, endlich an die schönen Gefühle zu kommen und rennen, ackern und betteln noch mehr. Ein Teufelskreis.
Das "Schlechtes-nicht-mehr-fühlen-Wollen" kann solche Ausmaße annehmen, dass wir den Eindruck haben, gar nicht mehr fühlen zu können. Diese Abspaltung von unseren Gefühlen funktioniert aber leider nicht nur für die "schlechten" Gefühle - sondern wenn wir uns abspalten, dann total, das heißt wir fühlen weder Schmerz noch Freude. Alles versinkt in Neutralität und es bedarf schon sehr starker Impulse, damit ein Gefühl spürbar wird.
Beide Verhaltensweisen machen uns gleichermaßen krank. Die Jagd nach schönen Gefühlen laugt uns aus, macht uns kraftlos, greift unser Immunsystem an und kann zur totalen Erschöpfung und Depression führen. Die Verdrängung von unseren "schlechten" Gefühlen löst sie damit nicht auf, es gibt die Gefühle noch immer, doch wir verdrängen sie aus unserem fühlenden Emotionalkörper in den physischen Körper - wo sie sich dann früher oder später als Krankheit zeigen werden.
Die Lösung für beide Varianten ist einfach und schwierig zugleich: Wir müssen unsere Gefühle wieder fühlen! Dabei ist wichtig zu wissen:
Jedes Gefühl ist endlich! Wenn man ein Gefühl zulässt und es fühlt, dann geht es vorbei - und verschwindet ganz. Wenn wir alles tun, um das Gefühl zu verdrängen und nicht zu fühlen, dann erhalten wir seine Energie aufrecht und geben dem Gefühl somit eine ewige Haltbarkeit, die irgendwo im physischen Körper eingelagert wird und sich irgendwann meldet.
Das bedeutet nun also, dass Gefühle nur verschwinden, wenn wir sie fühlen! Das ist eine unglaublich wichtige Einsicht!! Nichts anderes löst Gefühle auf. Ich kann versuchen wegzuschauen, krampfhaft an was anders zu denken, verleugnen - doch das Gefühl ist immer noch da. Wartet in den Zellen meines Körpers darauf, dass ich endlich den Mut finde, mich ihm zuzuwenden und hinzufühlen...
Wenn wir Gefühle spüren, die wir als unangenehm empfinden, dann laufen in uns immer die selben Muster und Massnahmen ab. Diese haben wir uns in unserer Kindheit antrainiert auf Grund von Reaktionen von unseren Eltern und anderen Bezugspersonen. Welche das sind ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Der Satz "so schlimm ist es doch nicht, reiss dich zusammen!" haben wir sicher alle in unserer Kindheit schon mal gehört. Er zeugt davon, dass sich die Person, die ihn aussprach auf Grund von unserer Reaktion schämte oder nicht wohl fühlte. Viele von uns versuchen Gefühle "wegzudenken", indem man sich immer wieder in Gedanken etwas anderes vorsagt. Oder indem man Gefühle abtut wie eben erwähnt. Andere essen, hungern, trinken, trainieren (krankhafte Sportaktivitäten), helfen (Helfersyndrom) o.ä. ihre Gefühle weg.
Lass das alles sein!! Gib diese Muster und Aktivitäten auf!
Finde den Mut, deine Gefühle einfach nur zu fühlen. Richte deine liebevolle Aufmerksamkeit auf sie. Wo in deinem Körper kannst du sie spüren? Wie fühlt sich dieses Gefühl an? Welche Gedanken gehen dir durch den Kopf? Und die ganze Zeit fühle die Gefühle. Versuche nicht, sie zu verstärken! Bade NICHT in ihnen, sondern beobachte sie einfach so wie man eine Wolke am Himmel beobachtet: "ach, so fühle ich mich gerade, ist ja interessant". Bleib mit der Aufmerksamkeit bei deinem Gefühl. Minutenlang. Und dann spüre das Wunder, wenn das Gefühl geht und Frieden in dir zurücklässt.
Sei stolz auf dich, du bist einen der wichtigsten Heilungswege gegangen, den es gibt!
Diese zwei Punkte sind meiner Meinung nach die Wichtigsten um Heilung erfahren zu können. Und ohne diese Massnahmen wird auch jede Therapie - ganz egal welche, im Sand verlaufen, wenn wir uns nicht mit der Vergebung und unseren Gefühlen auseinander setzen.
Des Weiteren gibt es noch einige andere sehr nützliche Strategien und Massnahmen, die helfen heil zu werden. Ich werde diese hier nur noch stichwortartig auflisten: